Zwei Spieler, zwei Wege – mit Wurzeln in Iserlohn

Zwei unserer ehemaligen Spieler, Marcel Keßen (28 Jahre) und Fabian Bleck (32 Jahre), standen bis zur letzten Woche ein wenig überraschend mit ihren Teams im Halbfinale der easyCredit BBL – ein starkes Statement für zwei Profis, deren Basketballweg einst in Iserlohn begann.

Marcel war bereits in den Jugendteams des TuS Iserlohn Kangaroos tätig, wurde dann 2012 (im Alter von 15 Jahren) in den damaligen 1. Regionalligakader aufgenommen und war ein wichtiger Bestandteil des Aufstiegsteams 2014 in die 2. Basketball Bundesliga.
Er wechselte 2016 zu den Baskets nach Oldenburg, gehörte zum Kader des damaligen Erstligisten und spielte dort als Doppellizenzler ebenfalls in der ProB.

Mittlerweile spielt Marcel aktuell für die MLP Academics Heidelberg, erzielte in der Hauptrunde durchschnittlich 6,5 Punkte und 3,3 Rebounds und musste in den PlayOffs aufgrund von Verletzungen im Team häufig über 30 Minuten spielen.
Vor allem beim Überraschungssieg gegen den FC Bayern München war er mit 17 Pkt., 11 Reb. und 3 Assists einer der Sieggaranten. Nach dieser starken Saison hat er nun einen neuen Zweijahresvertrag unterschrieben und bleibt bis 2027 in Heidelberg in der 1. Liga

Fabian als gebürtiger Breckerfelder, verbrachte einen Großteil seiner Jugend in Hagen, bevor er 2010 als Jugendnationalspieler zu den Kangaroos wechselte. Er spielte bis zum Aufstieg in unserem 1. Regionalliga-Team und war ebenfalls einer der Leistungsträger des Meisterteams 2014. Zusätzlich gehörte er aber auch zum Kader des damaligen Erstligisten Phoenix Hagen, sodass er in der ersten ProB-Saison (2014/2015) leider keinen Einsatz mehr in Iserlohn verbuchen konnte.

Fabian Bleck überzeugte in der abgelaufenen BBL Saison im Trikot der FIT/ ONE Würzburg. Auch Würzburg muss als Überraschungsteam der Saison genannt werden, denn es gab andere Teams, die im Halbfinale zur deutschen Meisterschaft erwartet wurden.
Fabians Stärke ist sicherlich sein Basketball-IQ und seine „Arbeit“ für das Team, vor allem für die schnellen Guards. Er gibt den Teams, bei denen er gespielt hat, viele positive Dinge, die nicht im Statistikbogen aufgeführt werden. Die Serie gegen einen der Favoriten, ratiopharm Ulm, war äußerst knapp und wurde erst zum Ende des fünften Spiels entschieden.

Beide Spieler stehen für unterschiedliche Rollen – aber auch für Kontinuität, Arbeitsethik und Bodenständigkeit. Wir hatten die Gelegenheit, beide zu einem kleinen Interview einzuladen.

1. Die Playoffserie war für dich sportlich wie mental besonders fordernd. Wie hast du diese Phase erlebt – und was hast du für dich persönlich mitgenommen?


Marcel Keßen: Ich muss tatsächlich gestehen, dass es gar nicht so fordernd war. Die Playoffs waren für unsere Saison ein absoluter Bonus und somit konnten wir komplett frei aufspielen. Für mich persönlich kam noch hinzu, dass sich einige Wochen vorher der andere Center verletzt hat und ich daher zu deutlich mehr Spielzeit bekommen hab, was natürlich unfassbar geil war. Es hat einfach extrem Bock gemacht, auch wenn ich leider in den letzten beiden Spielen etwas angeschlagen, auf Grund von einer Rückenverletzung spielen musste.


Fabian Bleck: Die Phase war natürlich sehr intensiv. Wir haben alle 2/3 Tage gespielt und waren durchgehend unterwegs. Für mich persönlich war es ein super Erlebnis, das ich sehr genießen konnte. Halbfinale Playoffs in der BBL spielen nicht allzu viele Spieler, das muss man sich immer mal wieder bewusst machen.

2. Du hast mit deinem Team eine starke Saison gespielt. Wie blickst du auf diese Monate zurück?


Fabian Bleck: Vor allem als Team haben wir eine starke Saison gespielt. Ich konnte dieses Jahr in einer kleineren Rolle meinen Part dazu beitragen. In der Mitte der Saison habe ich einige Spiele verpasst aufgrund einer Sehnenentzündung, umso schöner war es für mich, am Ende der Saison nochmal mehr Spielzeit zu sehen.


Marcel Keßen: Die letzten 10 Monate mit der Mannschaft waren gefühlt magisch. Zu keinem Zeitpunkt innerhalb der Saison hatte ich das Bedürfnis, eine Pause oder etc. zu brauchen. Die Team-Chemie in der Mannschaft war wirklich unglaublich gut, vergleichbar mit den geilen Zeiten bei den Kangaroos, als wir den Aufstieg in die ProB geschafft haben!
Es war einfach ein super tolles Jahr und ich freue mich, dass beinahe die komplette Mannschaft im Boot bleibt!

3. Was war der Moment in deiner Karriere, in dem du gespürt hast: „Ich will Basketball ernsthaft verfolgen“?


Marcel Keßen: Der Moment war, als ich damals als 15-Jähriger den Sprung in die U16-Nationalmannschaft geschafft habe und mir Matthias Grothe gesagt hat, dass ich das Zeug dazu habe.
Fabian Bleck: Das hat bei mir vermutlich schon in der Jugend angefangen, als ich in der Jugend-Nationalmannschaften gespielt habe. Danach habe ich einen Schritt nach dem anderen gemacht und konnte mich in der BBL etablieren.

4. Wenn du heute an junge Nachwuchsspieler denkst, die in Iserlohn auf ihren Durchbruch hoffen – was würdest du ihnen mit auf den Weg geben?


Fabian Bleck: Das Wichtigste ist vermutlich, dass man immer an sich selbst und seine Fähigkeiten glaubt. Andere können das nur schwer für einen übernehmen. Zudem clever trainieren. Die Stunden in der Halle sollten sinnvoll genutzt werden.


Marcel Keßen: Gerade in dem jugendlichen Alter von 14–17 Jahren ist es nicht immer leicht, den Fokus auf das Wesentliche aufrechterhalten zu können. Ich weiß, man wird vielleicht durch die ersten Partys oder die erste Freundin leicht abgelenkt. Es ist einfach wichtig, das Ganze in Maßen zu halten und wirklich dran zu bleiben. Wenn ihr es wirklich wollt, dann steht euch nichts im Wege. Ansonsten ist es immer gut, jemanden an der Seite zu haben, der vielleicht den gleichen Weg gehen will wie ihr. Bei mir war das damals Jonas Grof, der – obwohl er nur ein Jahr älter war – mir so ein bisschen zeigen konnte, wo es lang geht. Wir sind auch heute noch sehr gute Freunde.

5. Wie wichtig ist dir trotz des Profi-Alltags die Verbindung zu den Orten, an denen deine Karriere begonnen hat?


Marcel Keßen: Es ist mir klar wichtig, den Draht nicht zu verlieren! Ich verfolge regelmäßig die Ergebnisse meiner ehemaligen Teams – also vor allen Dingen Iserlohn und Hagen. Wer weiß, vielleicht sieht man sich ja in ein paar Jahren nochmal und ich werde das Trikot von den Kangaroos nochmal tragen!


Fabian Bleck: Die Verbindung ist mir sehr wichtig. Breckerfeld, Iserlohn und Hagen mit den entsprechenden Trainern, Staffs und Spielern haben mir dabei geholfen, einen soliden Grundstein für meine Karriere zu setzen. Dafür bin ich sehr dankbar.

6. Was würdest du deinem 17-jährigen Ich raten, das gerade in den Herrenbereich kommt – voller Erwartungen, Zweifel und Träume?


Fabian Bleck: Glaub an dich, sei fokussiert und versuche immer, dein Bestes zu geben. Egal, ob es ein sehr leichter Drill im Training ist, ein Spiel oder ein Krafttraining. Wenn man für sich selbst einen gewissen Standard konstant hält, hilft das der Entwicklung ungemein.


Marcel Keßen: Bleib dran, auch wenn es schwer wird – immer wieder. Versuch dich schon früher mit dem Thema Ernährung und Gesundheit auseinanderzusetzen. Such dir die richtigen Menschen, die dich bei deiner Entwicklung unterstützen wollen, und sei dankbar dafür!

7. Was braucht ein Team aus deiner Sicht, um in entscheidenden Momenten zusammenzustehen – besonders in den Playoffs?


Marcel Keßen: Team-Chemie und Vertrauen innerhalb der Mannschaft ist für mich das Wichtigste. Wenn man das Ganze innerhalb der Saison mehr und mehr stärkt, dann kann es nur ein positives Ergebnis geben. Kommunikation innerhalb der Mannschaft – auch in schlechten Phasen – ist extrem wichtig. Man sollte niemals den Draht untereinander verlieren.


Fabian Bleck: Vertrauen in sich, seine Mitspieler und das Trainerteam. Das muss natürlich über die Saison im Training und in den Spielen erarbeitet werden. Dann kann man sich in den kritischen Momenten und entscheidenden Spielen noch einfacher aufeinander verlassen und Rückschläge wegstecken.

Vielen Dank an Marcel und Fabian für ihre Zeit – wir sind stolz, euch ein Stück weit auf eurem Weg begleitet zu haben!

Pressemitteilung Iserlohn Kangaroos | Foto: Iserlohn Kangaroos

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