Nach der 75:84-Niederlage im zweiten Viertelfinale gegen die PS Karlsruhe Lions und dem damit verbundenen Ausscheiden aus den Playoffs der 2. Basketball-Bundesliga ProB hat sich IKZ-Sportredakteur Markus Wasmuth mit Team-Manager Michael Dahmen (bild rechts) unterhalten. Im Interview ziehen Wassmuth und Dahmen Bilanz und sprechen über die weitere Entwicklung des Basketball-Standortes Iserlohn. Dieses Interview ist am Dienstag, 4. April, in der IKZ erschienen.
Wie im Vorjahr hat die Mannschaft das Aus im Viertelfinale ereilt. Deutet das auf eine sportliche Stagnation hin?
Auf gar keinen Fall. In den letzten drei Jahren ist die Liga kontinuierlich stärker geworden. Auf den gesamten Zeitraum gerechnet, sind wir die erfolgreichste Mannschaft. Einmal Halbfinale und zweimal Viertelfinale hat kein anderer geschafft. Das ist als Erfolg zu werten. Vor allem zu Hause haben wir tolle Spiele gezeigt.
Woran liegt es, dass die Mannschaft in dieser Saison auswärts keine nennenswerte Rolle gespielt hat?
Wir hatten in den letzten beiden Spielzeiten in Süd- und Nordstaffel den Vorteil des Neulings. Die Gegner mussten sich erst noch an uns gewöhnen. Das ist in dieser Serie geschehen. Es ist aber richtig, dass unsere Auswärtsbilanz für unsere Ansprüche nicht akzeptabel ist. In Relation zu den Etats und den hohen Ansprüchen anderer bin ich aber dennoch zufrieden.
Iserlohn investiert viel in die Infrastruktur, andere offenbar in kurzfristigen sportlichen Erfolg. Ist der Iserlohner Weg der richtige?
Mich interessiert grundsätzlich nicht, was andere machen. Fakt ist, dass für alle Vereine in der kommenden Saison ein hauptamtlicher Jugendkoordinator und ein sozialversicherungspflichtiger Mitarbeiter obligatorisch sind. Wir sind da gut aufgestellt, müssen uns aber auch noch verbessern. Es gibt auch Vereine, die haben jetzt schon die Infrastruktur für die ProA.
Welche Auswirkungen hatte die Erkrankung des Trainers und dessen vorzeitige Ankündigung, nach Hagen zu wechseln, auf das sportliche Abschneiden?
Das ist ein wenig Glaskugel-Leserei. Wenn eine Mannschaft so intensiv zusammenarbeitet, ist da auch eine emotionale Bindung, das ist nicht zu unterschätzen. Das hat natürlich mit dem Trainer, mit der Mannschaft und auch mit mir etwas gemacht. Die Ankündigung des Wechsels kam dagegen aus Hagen, ohne Absprache mit uns. Der Zeitpunkt war extrem ungünstig, kurz vor den Playoffs. Das war schlechter Stil.
Empfinden Sie es auch so, dass die Mannschaft nach Bekanntgabe des Trainerabgangs nicht mehr zu der Form gefunden hat, die sie im Dezember oder Januar hatte?
Ich könnte es mir jetzt einfach machen. Letztlich waren es aber ganz viele Faktoren, die dazu geführt haben, dass die Mannschaft nicht mehr an die Form anknüpfen konnte. Ein Beispiel sind da unsere beiden Amerikaner. Auf ihren Colleges hatten die vier, fünfMonate intensiven Basketball. In der ProB sind es acht Monate. Und die beiden haben in der Vorrunde ja ganz erheblich zu unseren Erfolgen beigetragen.
Gibt es schon einen Nachfolger für Matthias Grothe?
Nein, aber wir haben einen Plan und 40 Bewerbungen. Meine Zielsetzung ist, bis Ende April Klarheit zu haben. Im Augenblick geht es um die Lizenz, ab dem Wochenende werde ich mich mit dem Trainer-Thema beschäftigen.
Ist bei der Mannschaft mit einer größeren Zäsur zu rechnen, nachdem Kris Schwarz und Yannick Opitz ihre Rücktritte aus der ersten Mannschaft bereits angekündigt haben?
Das könnte so kommen. Gabriel de Oliveira und Deion Giddens haben Verträge. Meine Söhne Joshua und Ruben haben ihre Werksstundenten-Verträge verlängert bekommen und haben auch mir ihre Zusage gegeben. Sören Fritze und Thomas Reuter möchten wir gerne behalten. Die Spots für die beiden Amerikaner können wir erst besetzen, wenn klar ist, welche deutschen Spieler wir bekommen. Wir haben einige Akteure kontaktiert. Für Kris und Yannick werden wir aber ganz sicher nicht so erfahrene Akteure bekommen. Nimmt man noch den Trainerabgang hinzu, mit dem es in sieben Jahren wenig Reibungspunkte gab und ein harmonisches Arbeiten war, wird das schon eine Zäsur.
Wie geht es mit der Kooperation mit Phoenix Hagen weiter?
Auf Jugendebene wird definitiv weitergearbeitet. Nach Ostern werden wir in gemeinsamen Gesprächen ausloten, wie es darüber hinaus weitergehen kann. Da Matthias Grothe in Hagen auch sportlicher Leiter ist und unsere Sicht der Dinge kennt, glauben wir schon, dass es leichter wird, die Kooperation zu leben. Ein Ende wäre unsinnig. Wir haben da viel Energie reingesteckt.
Derzeit arbeiten Sie an den Lizenzunterlagen – nur für die ProB oder auch für die ProA?
Da wir es sportlich nicht geschafft haben, bleibt es bei der ProB. So haben wir es immer gehalten. Es gibt ja noch genug Vereine, die vor uns ausgeschieden sind und trotzdem gerne in die ProA möchten.
Ihr sportlicher Plan nennt 2019 als Zeitpunkt für den Aufstieg. Ist das realistisch?
Ja, das glaube ich schon. Wir wachsen organisch und haben bei unseren Sponsoren eine geringe Fluktuation. Sie nehmen die Begeisterung auf, die wir ausstrahlen. Um den erforderlichen finanziellen Rahmen für die nächsthöhere Liga zu schaffen, müssen wir in erster Linie neue Sponsoren akquirieren. Unsere Zielsetzung für die nächste Saison ist es allerdings auch, unseren Etat weiterzusteigern.
Wie beurteilen Sie den Zuschauerzuspruch, gerade in den Playoffs?
Wir haben in der Hauptrunde die Resonanz gesteigert. In unseren Heimspielen wurde ja auch einiges geboten. Es war nie langweilig. In den Playoffs wurde es dann richtig voll. Ich bin sehr zufrieden.