André Günther vom IKZ hat mit Geschäftsführer Michael Dahmen über den WM-Erfolg der Deutschen Nationalmannschaft gesprochen:
Eine Riesen-Sensation schaffte am Wochenende die deutsche Basketball-Nationalmannschaft. Bei der Weltmeisterschaft in Manila krönte das Team nach dem Überraschungserfolg im Halbfinale gegen Top-Favorit USA seinen unglaublichen Auftritt mit dem Sieg im Endspiel gegen Serbien und der Goldmedaille. Ein Erfolg für die Geschichtsbücher und gleichzeitig ein Schub für den deutschen Basketball, der wohl einige Jahre anhalten wird.
In gut 10.000 Kilometern Entfernung verfolgte Michael Dahmen von Iserlohn aus intensiv die Auftritte der deutschen Mannschaft bei der Weltmeisterschaft. „Ich habe mir jedes Spiel der Deutschen angeschaut und ich bin immer noch sprachlos wie sie die USA und Serbien geschlagen haben“, gibt der Kangaroos-Manager offen zu. Dabei hat er dem Team im Vorfeld einiges zugetraut. „Ich war vor der WM optimistisch, dass es mit ein bisschen Glück das Halbfinale erreichen kann.“
Der Erfolg kam für Michael Dahmen also nicht völlig überraschend, sondern sei eher ein Resultat einer längeren Entwicklung. „Los ging es vor 15 Jahren, als man mit der Gründung der Jugend-Bundesliga die Weichen gestellt hat. Vor rund zehn Jahren hat man sich dann dazu entschieden, in der ProA und ProB sechs deutsche Spieler verpflichtend mit in den Kader zu nehmen, wobei in der ProA immer zwei und in der ProB immer drei von ihnen auf dem Feld stehen müssen.“
Dies habe laut Dahmen dafür gesorgt, dass immer mehr deutsche Spieler ausgebildet und weiterentwickelt wurden. „Dafür benötigt man natürlich einen langen Atem, aber vor einigen Jahren hat man dann gesehen, dass für immer mehr deutsche Spieler die Tür zur NBA aufging.“
Zu den langfristigen Strategien haben sich dann in der jüngeren Vergangenheit kluge Entscheidungen gesellt, die den aktuellen Erfolg mitentschieden haben. „Vor drei Jahren wurde mit Gordon Herbert ein erfahrender Trainer engagiert, der die Spieler hervorragend verstanden hat und mit ihnen eine Absprache mit einer Zielsetzung über drei Jahre vereinbart hat.“ Ihm sei es auch zu verdanken, dass die Mannschaft trotz einiger schwieriger Charakteren so zusammengewachsen sei. „Ich glaube, er musste die Mannschaft unter Dennis Schröder integrieren. Das ist alles andere als einfach“, findet Michael Dahmen.
Insbesondere bleibt ihm das Halbfinale gegen die USA in Erinnerung. „Das war das beste Spiel das ich je gesehen habe. Atemberaubend – eines an das man sich ewig erinnern wird. Ich glaube, es ist eines der wenige Basketballspiele, das ich mir bestimmt noch zwei, drei mal ansehen werde.“ Ein anderes sei das Spiel zum Aufstieg der Iserlohn Kangaroos in die ProB bei der BG Hagen von 2014. „Da hatten wir zu Hause hoch verloren und dann in Hagen mit über 30 Punkten gewonnen.“
Michael Dahmen sieht den Erfolg der deutschen Basketball-Nationalmannschaft nicht unbedingt als Eintagsfliege. „Da wurde ein Team mit einer guten Mischung aus jungen Talenten und erfahrenen Spielern entwickelt. Mit den Wagner-Brüdern kommen auch junge Spieler nach, und auch die U18 mit Linus Trettin ist bei der Europameisterschaft in diesem Jahr Dritte geworden. Vor zwei Jahren die Bronzemedaille bei der EM, jetzt Gold bei der WM – mal schauen was bei den Olympischen Spielen nächstes Jahr herauskommt“, ist der Kangaroos-Manager gespannt.