Basketball ProB-Ligist Iserlohn Kangaroos ist erwartungsgemäß die Lizenz für die neue Saison 2022/2023 erteilt worden – und das völlig ohne Auflagen. Neben den Kangaroos gelang das lediglich acht weiteren Vereinen der insgesamt 26 ProB-Ligisten. „Das ist beileibe keine Selbstverständlichkeit“, weiß auch Michael Dahmen, Geschäftsführer der Kangaroos, „auch wir mussten ja in den vergangenen Jahren das eine oder andere Mal etwas nachreichen oder eine Formalität erfüllen.“
Dass es gerade in diesem Jahr auf Anhieb völlig ohne Auflagen geklappt habe, mache ihn glücklich, betont Dahmen. „Das war definitiv gute Arbeit und deshalb geht auch mein Dank an das ganze Team, das in den vergangenen Wochen viele Stunden an dem jetzt genehmigten Lizenzantrag mitgearbeitet hat.“
Statt 24 Mannschaften aus der vergangenen Saison werden in der neuen Spielzeit 26 Teams an den Start gehen. In Verbindung mit der Verlängerung des Grundlagenvertrages der Zweiten Basketball-Bundesliga mit dem Deutschen Basketball-Bund (DBB) erfolgte die Aufstockung der ProA und der ProB. Ursprünglich sollte dabei in der ProB sogar in zwei 14er-Gruppen gespielt werden. Dass es jetzt doch nur jeweils 13 Teams sein werden, sorgt bei Michael Dahmen für Unmut. „Ursprünglich elf Mal zuhause, dann 13 Mal und jetzt endgültig zwölf Heimspiele, dass macht die Arbeit für uns nicht gerade einfacher.“
Insbesondere die Kurzfristigkeit der vorgenommenen Änderungen ist dem Kangaroos-Manager ein Dorn im Auge. „Grundsätzlich war und bin ich ja ein Befürworter von mehr Spielen, da durch größere Konkurrenz die Liga sicherlich attraktiver für Spieler und Zuschauer wird.“ Was aber überhaupt nicht gehe, sei die Tatsache, dass diese Änderungen erst vor einigen Wochen beschlossen und jetzt auf Drängen des DBB bereits in der neuen Saison umgesetzt werden sollten.
„Viele Regionalligisten wurden durch diesen Schnellschuss des DBB einfach überrumpelt“, übt Dahmen deutliche Kritik am realitätsfernen Wirken einiger Funktionäre. So wisse er, dass zum Beispiel der BSV Wulfen durchaus Interesse an der ProB gehabt habe, „aber in lediglich drei Monaten konnte man dort verständlicherweise die geforderten Voraussetzungen für die Zweite Liga wie zum Beispiel eine mit Hauptamtlichen besetzte Geschäftsstelle einfach nicht umsetzen“. Das Resultat habe man jetzt: zu wenige Nachrücker und lediglich ein 13er Feld, so dass an jedem Spieltag eine Mannschaft zuschauen muss.
In der Saison 2022/23 wurden die Kangaroos erwartungsgemäß der Nordgruppe zugeordnet. Ebenfalls dort eingruppiert wurden neben den sportlich abgestiegenen Dragons Rhöndorf und RheinStars Köln, die BSW Sixers, EN Baskets Schwelm, Itzehoe Eagles, LOK Bernau, SBB Baskets Wolmirstedt, der SC Rist Wedel und die TSK 49ers. Ergänz wird die Nordgruppe durch die drei Regionalliga-Aufsteiger BBG Herford, Roth Energie Gießen Pointers und das Rasta Vechta Farmteam. „Eigentlich ist das die erwartete Zusammenstellung, lediglich Gießen könnte man als Überraschung werten, denn ich hätte mir genauso gut Erfurt oder Koblenz in der Nordgruppe vorstellen können.“
Die Entscheidung Nord oder Süd fälle aber ganz neutral ein Computerprogramm, bei dem die günstigste Version der Anfahrten zu Auswärtspartien ausschlaggebend für die Zuordnung sei. Schade in der neuen Saison sei lediglich, dass man nach dem Wegfall von Münster, Düsseldorf (beide ProA) und Köln (ProB Süd) mit Schwelm nur noch ein einziges echtes Derby im Spielplan stehen habe.
Zudem steht Michael Dahmen beim Blick auf die Farmteams in der Liga auf dem Standpunkt „Je weniger, desto besser“. Immerhin bekommen es die Kangaroos in der neuen Saison gleich mit fünf solcher „Talentschmieden“ von ProA-Mannschaften oder sogar BBL-Teams zu tun. Im Detail sind dies LOK Bernau (Farmteam von Alba Berlin), SC Rist Wedel (Hamburg Towers), BSW Sixers (Mitteldeutscher BC), Dragons Rhöndorf (Telekom Baskets Bonn) und neu das Farmteam des Pro A-Ligisten Rasta Vechta. „Bei diesen Mannschaften weiß man bis zum Anpfiff ja nie, mit welchem Aufgebot sie antreten, da sie häufig Spieler an den höherklassigen Kooperationspartner abgeben.“
Kangaroos-Nachahmer in der Südgruppe
Abschließend weist der Kangaroos-Geschäftsführer mit einem Augenzwinkern noch auf ein besonderes Detail hin. „In der neuen Saison gibt es tatsächlich ,Nachahmer-Kangaroos’ – zum Glück nur in der Südgruppe.“ Worauf Michael Dahmen anspielt, ist der dortige Neuling BG Topstar Leitershofen/Stadtbergen aus der Nähe von Augsburg. Beim Aufsteiger hüpft ebenfalls das australische Wappentier am Spielfeldrand herum, jedoch erst seit 2012, während Iserlohns „Jumpy“ bereits seit 1987 die kleinen Fans begeistert.
Quelle: IKZ Online / Christoph Schulte