Die Basketballbegeisterung der Trettins macht den Livestream der ProB-Partien möglich
Sie haben sich im Medienraum der Matthias-Grothe-Halle eingerichtet und arbeiten dort am Livestream der Iserlohn Kangaroos. Der virtuelle Auftritt der heimischen Basketballer in den Zeiten von Geisterspielen läuft seit drei Heimspielen und bildet aktuell die einzige Verbindung von Verein und Fans. Gestellt hat sich vor Ort der technischen Herausforderung indes keiner der großen Anbieter, mit der die Konkurrenten in der ProB arbeiten, sondern mit den Trettins eine Familie, die mit ihrem geballten Know How ein echter Glücksfall für die heimischen Korbjäger ist.
Der 22-jährige Jonas Trettin, der vor einiger Zeit das Ticketing der Kangaroos professionell übernommen hat, ist als Informatiker das Mastermind. Vater Lars (45) kommt aus der Bühnentechnik, und ihm ist als Elektriker die Thematik ebenfalls nicht fremd. Die Söhne Paul (21), er ist Grafiker/Designer, und Julius (12) komplettieren das Familienteam, während Linus (15) als Mitglied des Förderkaders auf der Bank der heimischen Korbjäger quasi gegenüber sitzt.
„Wir haben uns schon immer für dieses Thema interessiert und überlegt, ob wir das für die Kangaroos realisieren können“, berichtet Lars Trettin, betont aber, dass es sich dabei um ein reines Hobby handelt. Kernkompetenz ist das Ticketgeschäft, in dem man für viele große Unternehmen tätig ist. Die Nähe zum hiesigen Verein und das ausgeprägte Technikverständnis haben deshalb im Rekordtempo zur Umsetzung des Livestreams geführt, für den es viel Lob gab.
Die Infoleiste im Bild ist eine echte Besonderheit
Grafiker Paul Trettin ist es zu verdanken, dass es im Bild eine Infoleiste gibt, die alle wichtigen Spieldaten bietet. Damit ist man besser aufgestellt als mancher professioneller Anbieter. Ebenso werden die Werbepartner der Kangaroos in den Übertragungen platziert, was zusammen mit dem Bildangebot aus diversen Kameras eine echte Regie erfordert. Und wenn es aus technischen Gründen einmal hakt, ist Jonas Trettin immer mit einer Lösung zur Stelle.
Für den Kommentar der bewegten Bilder sorgt derweil Dominik Möller. Der 41-Jährige ist Pressesprecher der Iserlohner und hat bereits in Essen als Co-Kommentator Erfahrung gesammelt. Im Normalfall moderiert er zusammen mit Hallensprecher Lennart Flanz. Gegen Wedel war aber Kris Schwarz aus den USA zugeschaltet, bis die Technik in der Pause streikte.
„Das lag vermutlich, so komisch das klingt, am Wetter. Die Funkleitung kann das beeinträchtigen“, weiß Lars Trettin. Dank Sohn Jonas bekam man die Probleme aber schnell in den Griff. Grundsätzlich fühlen sich die Trettins mit ihrer Rolle im Hintergrund sehr wohl. Vom Spiel selbst bekommen alle nicht viel mit. „Wenn man das ganze auf einem Fünf-Zoll-Bildschirm sieht, ist das schon schwierig“, sagt Lars Trettin. Doch am Tag danach lässt sich die Partie ja noch einmal abrufen. Und diese Möglichkeit nehmen die Trettins durchaus wahr, doch vermutlich dient das nicht nur dem Genuss, sondern der Manöverkritik und der Optimierung.