Das Basketball-Jahr 2017 sehen die Iserlohn Kangaroos nur noch im Rückspiegel. Aber: Der Blick in den Rückspiegel lohnt sich! Rein sportlich waren die Waldstädter im vergangenen Jahr höchst erfolgreich. Viele dieser Momente sind untrennbar mit dem Namen Matthias Grothe verbunden. Sein früher Tod im Oktober legt indes einen Schatten auf die erreichten Erfolge.
„Durch den Tod von Matthias rückt alles andere in den Hintergrund. Auch wenn die schlimmen Ereignisse nicht immer gegenwärtig sind, so sind sie doch immer wieder präsent“, sagte Kangaroos-Manager Michael Dahmen in einem Interview mit der IKZ.
Rein sportlich attestiert er dem Team eine „tolle Entwicklung“.
„Wir sind in den Playoffs gegen das beste Team der letzten Jahre (die PS Karlsruhe Lions, Anm. der Red.) ausgeschieden“, so Dahmen.
Vor diesem Aus lagen indes viele Erfolge. Rauschende Abende, in denen das Team Moral bewies, sich aus scheinbar ausweglosen Situationen befreite. Und vor allem in der Hembergfestung setzten die Kangaroos mehr als eine Duftmarke.
Vor heimischer Kulisse besiegten die Kangaroos im Endspurt der Regular Season LOK Bernau (85:72) und die VfL SparkassenStars Bochum (81:59). Krimis gab es zudem gegen den FC Schalke 04 Basketball (93:90) und die Itzehoe Eagles (79:78). Und vor allem der Erfolg gegen die Eagles hat sich in das Gedächtnis vieler Fans gebrannt. Auch, weil es über weite Strecken der ersten Halbzeit so aussah, als sollte es den Gästen aus Itzehoe gelingen, die Hembergfestung einzunehmen.
Doch die Kangaroos wollten sich nicht mit einer Heimniederlage aus der Regular Season verabschieden. Und kämpften. „El Capitano“ Kristof Schwarz war es schließlich, der die mitreißende Aufholjagd der Kangaroos mit dem Gamewinner krönte.
In der ersten Playoff-Runde ging es für die Iserlohner gegen die Reserve des FC Bayern Basketball. Es sollte eine packende Serie werden. Eine, an dessen Ende der größte Chor der Stadt aus vollen Kehlen „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“ intonieren sollte. Das erste Match entschieden die Kangaroos mit 77:73 für sich. In München hatten die Iserlohner Korbjäger mit 80:85 das Nachsehen. Und Spiel drei? Das hatte alles, was diesen Sport so faszinierend macht. Und ein Happy End!
40 Sekunden vor dem Ende lagen die Kangaroos noch mit 65:69 zurück, standen mit dem Rücken zur Wand. Mit Nerven aus Stahl gelang es den Hausherren jedoch, die Partie noch zu drehen. Am Ende stand ein 74:69-Erfolg. Und damit verbunden der Einzug in die nächste Runde. Dort erwiesen sich die PS Karlsruhe Lions schließlich als unüberwindbares Hindernis. Es bleibt die Erkenntnis, zwei starke Leistungen gegen den späteren ProA-Aufsteiger abgeliefert zu haben.
Im Sommer folgte der große Umbruch. Sechs Abgänge zeichneten sich nach der Saison ab. Vier sind es am Ende geworden. Kris Schwarz und Sören Fritze entschieden sich für die Fortsetzung ihres Engagements im Dress der Kangaroos. Anfang August nahmen der zum Headcoach beförderte Dragan Torbica und sein Team die Arbeit auf. Das Saisonziel für 2017/18: die Playoffs.
„Im Sommer ging es uns darum, eine wettbewerbsfähige Mannschaft zusammenzustellen. Das haben wir geschafft. Unser Ziel ist es jetzt, dass wir pünktlich zu den Playoffs unseren besten Basketball spielen“, so Manager Michael Dahmen.
Nach zehn Siegen aus 14 Spielen belegen die Iserlohner Rang drei der Südstaffel der 2. Basketball-Bundesliga ProB, der Kurs stimmt. Und: die Auswärtsschwäche der vergangenen Saison ist Schnee von gestern.