Deion Giddens geht in seine dritte Saison mit den Iserlohn Kangaroos. Eigentlich ist das nicht ungewöhnlich. Und trotzdem wird die Spielzeit 2017/18 in der 2. Basketball-Bundesliga ProB anders als seine ersten beiden Jahre im Sauerland. Der Grund: die von den Gesellschaftern der Liga beschlossene Local-Player-Regelung*.
In den vergangenen beiden Jahren war Giddens Deutscher. Er ist hier aufgewachsen, hat hier begonnen Basketball zu spielen. Allerdings auf einer US-Militärbasis. Und nicht in einem Verein, der dem Deutschen Basketball-Bund oder einem seiner Landesverbände angehört. Genau diese Tatsache wird in der „Causa Didi“ zum Knackpunkt. Denn obwohl er einen deutschen und einen amerikanischen Pass besitzt, fließend deutsch spricht, und laut Kangaroos-Manager Michael Dahmen „deutscher als mancher Deutsche ist“, ist er es den neuen Liga-Statuten zufolge eben nicht. Im Weg steht die Tatsache, dass er sportlich nicht von deutschen Clubs ausgebildet worden ist.
Paradoxerweise wird er in der Saison 2017/18 allerdings nicht als Amerikaner geführt werden, sondern als EU-Ausländer mit deutschem Pass. „Als ich zum ersten Mal von der Regelung gehört habe, dachte ich mir, dass es für mich eventuell eine Ausnahme geben würde“, sagt der 24-Jährige. Ein entsprechender Vorstoß der Kangaroos vor dem Hintergrund, dass Giddens noch einen laufenden Vertrag besitzt, wurde bei der Liga-Tagung in Rostock jedoch abgelehnt. Und „Didis“ Sorgenfalten wurden tiefer.
„Ich dachte, dass es jetzt ziemlich schwer für mich werden würde, weiter in Iserlohn zu spielen“, sagt der studierte Hotelfachwirt. Die Trotzreaktion folgte umgehend: „Jetzt muss ich in der Zeit, in der ich auf dem Feld stehe, halt spielen wie ein Ami“, so der Deutsch-Amerikaner.
Es sei schon ziemlich schwierig, diese Situation nachvollziehen zu können, so Giddens. Hätte er zwischen seinem 8. und 16. Lebensjahr, also in der Zeit, in der sein Vater auf den US-Stützpunkten in Ramstein und Spangdahlem stationiert war, in einem deutschen Verein gespielt, wäre die Diskussion hinfällig. Und Giddens per Definition ein Local Player. Egal, mit welchem Pass. Hätte. Wäre. Wenn. Konjunktiv. Die Realität sieht anders aus. Giddens selbst hat sich mit der Situation arrangiert. Und versucht das Beste aus ihr zu machen.
Trotz der neuen Quotenregelung stand für Kangaroos-Manager Michael Dahmen eine vorzeitige Trennung von „Didi“ nicht zur Debatte: „Wir sind sehr froh, in Deion einen tollen Menschen und großartigen Basketballer in unseren Reihen zu wissen. Er engagiert sich weit über die Grenzen des ProB-Teams hinaus, begeistert die Kinder und Jugendlichen bei unseren Schulprojekten und vermittelt mit seiner positiven Ausstrahlung unglaublich viel Spaß an dem, was er tut. Wir freuen uns, dass er weiterhin Teil der Kangaroos-Familie ist.“
*Definition Local Player (Quelle: zweite-basketball-bundesliga.de)
Pressemitteilung der Iserlohn Kangaroos, 05. Juli 2017