Frage: Wie tief sitzt die Enttäuschung bei Ihnen?
Grothe: Auch mit zwei Tagen Abstand ist die Enttäuschung noch sehr groß. Es war ein äußerst unglückliches Ende einer an sich sehr guten Saison.
Welches Fazit ziehen Sie nach dieser Spielzeit?
Ein überaus positives. Die Voraussetzungen mit der Verletzung von Michael Brown und den Problemen bei der Besetzung der zweiten Importstelle waren ja ebenso wenig optimal wie die Tatsache, dass Jonas Grof nur die Hälfte der Spiele bestreiten konnte. Dafür haben wir uns in einer Nordgruppe, die zumindest deutlich stärker war als der Süden im letzten Jahr, mit dem ersten Platz nach der Hauptrunde gut geschlagen.
Sind Sie zufrieden mit den Leistungen Ihrer Mannschaft oder gibt es Akteure, die Sie enttäuscht haben?
Grundsätzlich bin ich zufrieden, aber es gibt sicher auch den ein oder anderen Kritikpunkt. Dabei geht es um die fehlende Konstanz. Natürlich kann man die bei unserem Spielstil von den jungen Spielern nicht immer erwarten. Auf der anderen Seite darf man von unseren Importspielern aber sicher mehr verlangen. Die waren zu oft abgetaucht. 16 Punkte in einem so entscheidenden Spiel wie in Nördlingen sind da etwas zu wenig.
Täuscht der Eindruck, oder ist es der Mannschaft nicht gelungen, in den Play-offs die optimale Leistung abzurufen?
Das muss man von Spiel zu Spiel sehen. Die zwei Wochenenden Unterbrechung vor Achtel- und Viertelfinale in den Play-offs haben uns den Rhythmus gekostet. Es war ja auch zu sehen, dass wir in den beiden Rückspielen in Leipzig und Nördlingen besser als in den Hinspielen gespielt haben. Auch im letzten Jahr waren wir in den Auswärtsspielen besser. Vielleicht war der Druck für die junge Mannschaft vor eigenem Publikum noch zu groß.
Haben die aktuellen Erfahrungen nicht auch gezeigt, dass der Weg vielleicht ein wenig weg vom Team-Basketball hin zu Topkräften mit starken individuellen Fähigkeiten gehen sollte?
Das lässt sich so einfach nicht beantworten. So etwas ergibt sich im Laufe einer Saison. Fakt ist, dass ich von unseren Amerikanern mehr Führungsqualitäten erwartet hätte. Sie haben zu teamorientiert gespielt. Der Trend wird bei uns im nächsten Jahr dahin gehen, etablierte Importspieler zu verpflichten. Deutsche Stars sind für uns nicht finanzierbar.